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Das erste mal den Boden unter den Füßen verlieren? – Unbeschreiblich!

Aktualisiert: 4. Feb. 2021

Schon als Kind war Nelli vom Fliegen fasziniert. Den Gedanken Airlinepilotin zu werden, verwarf sie aber recht schnell wieder. Wieso aber nicht mal das Gleitschirmfliegen ausprobieren? Nach einem Schnupperkurs meldet Nelli sich kurzerhand für einen richtigen Gleitschirmkurs in Oberstaufen an und berichtet uns hier von ihren ersten Erlebnissen in der Luft – mit mega Ausblick in die Allgäuer Bergwelt.


Den Blick von unten kennen wir – aber wie's wohl ist eine*r von denen da oben zu sein?
Den Blick von unten kennen wir – aber wie's wohl ist eine*r von denen da oben zu sein?

Als ich noch in München studiert habe, meldete ich mich spontan zu einem Gleitschirm Schnupperkurs an. Zwar aufgeregt, aber gefühlstechnisch relativ neutral, habe ich den Schirm und das Gurtzeug auf den Minihügel geschliffen. Zuerst versucht man nur den Schirm aufzuziehen und mit dem Schirm über dem Kopf den Berg runterzurennen. Das sieht echt ziemlich blöd aus… und das Beste: man muss das ganze Graffl wieder und wieder auf den Hügel schleppen. Toll! Und wofür mach ich das? Da kann ich auch eine Mülltüte nach mir herziehen, die wäre dann zum Rauftragen wenigstens leicht!


Und dann kam DER Moment: Der Fluglehrer gibt Anweisung über Funk, ich mache das was er sagt und schon sind die Füße für 2 Sekunden vom Boden weg! Diese 2 Sekunden waren Schuld daran, dass ich kurze Zeit später in Oberstaufen bei der Paragliding Academy geklingelt habe: „Griaß di, ich bin die Nelli! Ich will eine Ausbildung machen – jetzt sofort. Natürlich gleich mit meiner eigenen Ausrüstung – danke!“

Keine Stunde später hatte ich Schirm, Gurtzeug und Retter bestellt und die Ausbildung gebucht.

Los geht’s!



Grundkurs:

Die Strapazen eines Neulings kannte ich schon vom Schnupperkurs. Aber auch die gehören eben dazu – ich wusste ja wofür ich das mache. Die ersten kleinen Hüpferle lassen die Qualen eh sofort wieder vergessen. Da ich schon wusste was passiert und wie das mit dem "Abheben" funktioniert, habe ich alle anderen Teilnehmer schon ganz verrückt gemacht. Neben dem Praxisteil wird, je nach Flugwetter, der Theorieunterricht eingestreut – ohne Kenntnisse über Wetter, Ausrüstung und co. kommt man nicht weit. Höhenschulung:

Schon stehen die ersten richtigen Flüge im Übungsfluggebiet Ratholz an – Höhendifferenz 250m. Vor dem ersten Flug war ich, ich glaube wir alle, wahnsinnig aufgeregt. Immerhin sind die Füße jetzt tatsächlich weg vom Boden. Das erste Mal richtig in das Gurtzeug ruckeln und die ersten Sekunden in der Luft erstmal entspannt sitzen. Am Landeplatz angekommen standen wir alle erstmal mit einem fetten Grinsen im Gesicht da: "Krass, ich bin gerade eine Minute geflogen!"

Alpinschulung:

Mit enormen Respekt vor den zu überwindenden 650m Höhendifferenz sind wir bis zur Station Höfatsblick am Nebelhorn gefahren. Oben angekommen können wir kaum glauben, dass wir in wenigen Minuten am Startplatz die Leinen sortieren, den Schirm aufziehen und dem Landeplatz entgegen fliegen. Und schon ist es soweit… wir fliegen vorbei an schneebedeckten Felsen und haben einen gigantischen Blick. Trotz der überwältigenden Aussicht, darf man nicht vergessen auf Anweisungen des Fluglehrers zu hören. Es werden Manöver geflogen, die werden in der praktischen Prüfung verlangt. Dazu zieht man hoffentlich auch an den richtigen Leinen. In der Luft ist man, trotz Funkverbindung, auf sich gestellt. Am letzten Tag der Alpinschulung ruft dann auch schon die praktische Prüfung, vorausgesetzt man hat alle erforderlichen Flüge beisammen.


Seit eineinhalb Jahren darf ich alleine fliegen! So schnell kann es gehen – mit dem Traum vom Fliegen. Wenn die Flugbedingungen top sind, ist es möglich das Ganze in 14 Tage zu rocken – eher unwahrscheinlich…


Nachdem ihr den Schein in der Tasche habt, wisst ihr genau wofür Ihr die Qualen am Anfang auf euch genommen habt – glaubt mir das! Probiert es aus und schaut mindestens mal auf 'nen Schnupperkurs vorbei! Ein fettes Danke an Chris und sein Team von der Paragliding Academy in Oberstaufen!


 

Fotos & Text: Nelli Frei

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